Aufgrund des Platzmangels im bestehenden Kindergarten beschloss die Gemeinde Trebnje, einen neuen Kindergarten in der Ortschaft Šentlovrenc zu bauen. Um die Bauphase zu verkürzen, entschied sich die Gemeinde für ein modulares Fertighaus-System. Es war jedoch erforderlich, dass der Kindergarten nach Abschluss der Bauarbeiten die Standards eines Fast-Nullenergiegebäudes erfüllt.
Der neue Kindergarten ist als Kindergarten für vier Gruppen mit einer Nettogesamtfläche von 620 m² konzipiert. Neben den Spielzimmern verfügt der Kindergarten auch über einen zentralen Mehrzweck-Gemeinschaftsraum sowie über die obligatorischen Umkleideräume, Toiletten, individuelle Lernbereiche, Aufbewahrungsräume für Spielzeug und andere Materialien sowie Räumlichkeiten für das pädagogische Personal. Der Grundriss umfasst auch eine eigene Küche für den Kindergarten, in der täglich etwa 150 Mahlzeiten zubereitet werden können.
Das Gebäude besteht aus 29 vorgefertigten Modulen, die auf Einzelfundamenten stehen. Es hat ein Giebeldach mit einer Stahlkonstruktion und einer Blecheindeckung, die auf der Innenseite mit einer Antikondensationsbeschichtung versehen ist. Der Dachfirst verläuft in Ost-West-Richtung. Die Gruppenräume sind also nach Süden ausgerichtet. Die Küche und der darüber liegende Maschinenraum befinden sich an der östlichen Seite des Gebäudes.
Für den Bau des Gebäudes wurde das modulare Bausystem REM modul PLUS verwendet. REM modul PLUS lässt ein hohes Maß an individueller Gestaltung des Grundrisses zu und erfüllt außerdem die höchsten Energiestandards. Es ist das modernste modulare Bausystem, das REM für den Bau von öffentlichen Gebäuden verwendet.
Nachdem REM im Rahmen einer öffentlichen Ausschreibung als Bauunternehmen für den Kindergarten in Šentlovrenc ausgewählt wurde, wurde der Vertrag im November 2018 unterzeichnet und die Planungsarbeiten für das Gebäude begannen. Unser Ingenieurteam plante die Module im Dezember 2018 und Januar 2019 sorgfältig, so dass der Fertigungsprozess im Februar begonnen werden konnte. Alle Module wurden bis Ende März hergestellt. Die Montage der Module begann am 8. April 2019. Alle 29 Module wurden in nur vier Tagen auf der Baustelle aufgestellt. Die Dacheindeckung und das Dach des Gebäudes wurden innerhalb von acht Tagen nach Beginn des Montagevorgangs fertiggestellt. Danach folgten die abschließenden Bauarbeiten, zu denen der Einbau von Türen und Fenstern, die Errichtung von Trennwänden, das Verlegen von Fußböden, der Bau der Fassade mit Wärmedämmverbundsystem und die Endbearbeitung der sichtbaren Materialien gehörten. Gleichzeitig fanden Elektro-, Heizungs-, Klima- und Wasseranschlussarbeiten statt. Es folgten eine Luftdichtheitsprüfung und die technische Übergabe des Gebäudes.
Die größte Herausforderung bei der Errichtung eines modularen Niedrigstenergiegebäudes bestand darin, sicherzustellen, dass die Gebäudehülle luftdicht ist. Das modulare Gebäude besteht aus mehreren einzelnen Modulen, was bedeutet, dass es eine große Anzahl von Verbindungen gibt. Beim Abdichten der Verbindungsstellen zwischen den Modulen vor Ort wurde besonders sorgfältig vorgegangen, um ein unkontrolliertes und ungewolltes Entweichen von Warmluft durch Spalten und Ritzen in der Gebäudehülle zu verhindern. Der Blower-Door-Test ergab einen Luftwechsel von weniger als 0,6 bei 50 Pascal, eine Voraussetzung für die Gewährung von Zuschüssen durch den Eko sklad (Slowenischer Umweltfonds).
Für Gebäude, die für pädagogische Zwecke und wissenschaftliche Forschung genutzt werden, gelten hohe Anforderungen an die Geräuschübertragung zwischen den Räumen. Es war daher notwendig, sorgfältig den Einbau von Trennwänden zu planen, die in ihrer Beschaffenheit die Bildung von Schallbrücken verhindern. Um die Anforderungen zu erfüllen, wurden die Trennwände vor dem Einbau vom Labor für Wärmeschutz und Akustik des Slowenischen Bauinstituts Zavod za gradbeništvo getestet. Die Tests lieferten die notwendigen Informationen über die Schalldämmung von Wandkonstruktionen, die dann im Gebäude selbst eingebaut wurden.
Das Gebäude ist so konzipiert, dass der Energieverbrauch mit einer Heizenergieeffizienz (Qh) von weniger als 6 kwh/m³a fast bei Null liegt. Im Rahmen der Projektdokumentation wurde die „PHPP“-Berechnung nach der für Passivhäuser vorgeschriebenen Methode durchgeführt. Die Gebäudehülle besteht aus einer Fassade mit einem Wärmedämmverbundsystem aus Steinwolle und einer Deckschicht. Insgesamt ist die mineralische Dämmung der Außenwand also 30 cm dick und hat einen Wärmedurchgangskoeffizienten von 0,12 W/m²K. Eine 15 cm dicke Schicht Polyurethan-Dämmung wurde zwischen die Bodenprofilbalken eingespritzt. Zusätzlich wurde eine 5 cm dicke Schicht aus extrudiertem Polystyrol verlegt, um die Übertragung von Trittschall zu verhindern. Der berechnete Wärmedurchgangskoeffizient beträgt 0,13 W/m²K durch den Fußboden und 0,11 W/m²K durch die Decke. Das Gebäude ist mit Holzfenstern mit Dreifachverglasung und Türen nach dem RAL-Einbausystem ausgestattet. Das Beschattungssystem besteht aus Lamellenjalousien mit elektrischen Motorsteuerung.
Die Beheizung des Kindergartens erfolgt über zwei Wärmetauscherpumpen über ein zentrales Heizsystem, genau wie das Kühlsystem. Der Maschinenraum befindet sich in einem nicht genutzten Teil des Dachgeschosses, in dem auch die Warmwasserzentrale und die Tanks untergebracht sind. In allen genutzten Räumen wuerden Wohnungsgeräte für Wand-/Deckenmontage mit Wärmerückgewinnung installiert.
Das fertige Gebäude erfüllte alle vom Kunden vorgegebenen Standards. Der Kunde arbeitet außerdem mit anderen externen Auftragnehmern zusammen, um die erforderliche Innenausstattung sowie die Landschaftsgestaltung zu gewährleisten.
Die individuellen Lösungen und Details, die für den Bau des Fast-Nullenergiegebäudes erforderlich sind, erhielt das Unternehmen im Rahmen des FlexModNZEB-Entwicklungsprojekts der Initiative EUREKA, die von der Republik Slowenien und der Europäischen Union über den Europäischen Fond für regionale Entwicklung kofinanziert wurde. Wir haben uns gemeinsam mit dem italienischen Unternehmen Piva Group S.p.A., einem der führenden Hersteller von Fenstern, Türen und Wand- und Deckendämmung, auf die Ausschreibung beworben. Das Projekt wurde im Zeitraum vom 1. Februar 2018 bis zum 31. Januar 2020 umgesetzt. Die finanzielle Unterstützung belief sich auf 222.250,00 EUR. Das Hauptziel des Projekts war die Entwicklung eines Prototyps, der fünf Hauptmerkmale aufweist: Modulbauweise, vorgefertigte Konstruktion, Flexibilität beim Bau, hohe Energieeffizienz und Integration von intelligenten Anlagen. Wir glauben, dass wir dank der Kombination aller fünf Kernmerkmale in einem innovativen Gesamtkonzept andere Fertighaussysteme und konventionelle Bausysteme eingeholt haben.
Zwei wichtige Projektziele waren die Sicherstellung, dass 50 % des Volumens aller im Endprodukt verwendeten Materialien aus Holz und Holzwerkstoffen bestehen, und dass die Module luftdicht miteinander verbunden werden. Das erste Ziel wurde erreicht, indem die Stahlbalken im Fußboden durch Holzbalken ersetzt wurden, Holzfasern eingespritzt wurden und Holz für den Rahmen der Außenwände und Decken verwendet wurde. Nach den abschließenden Berechnungen haben wir das erste Ziel um mehr als 20 % übertroffen, da der Anteil des verbauten Holzes bei über 70 % liegt.
Um das zweite Ziel zu erreichen, haben wir zwei Maßnahmen ergriffen. In Zusammenarbeit mit Trelleborg haben wir eine spezielle Dichtungsmasse entwickelt, die für luftdichte Verbindungen zwischen den Modulen sorgt. Das so entstandene Dichtungssystem wurde zum Patent angemeldet. Außerdem wurde am inneren Rand des Gebäudes eine Installationsebene eingerichtet. Zusammen sorgen diese beiden Maßnahmen für Luftdichtheit und sie eignen sich für das modulare Bausystem.
Gemeinsam mit dem Projektpartner PIVA Group S.p.A. wurde im Rahmen des Projekts ein Passivfenster für modulare Systeme entwickelt. Die Eignung des Fensters wurde durch die Zertifizierung des Deutschen Passivhaus-Instituts bestätigt.